Emotionen

Es kann in der modernen und oberflächlichen Welt nicht schaden, zumindest annähernd zu wissen, warum wir zeitweise mit schlecht kontrollierbaren Gefühlen konfrontiert  werden und dadurch unser Handeln positiv oder negativ beeinflusst wird.
Emotionen unterscheiden sich durch deren Stärke und Dauer sowie deren Sichtbarkeit und Ursächlichkeit auf die jeweiligen Auslöser.
Beispiele: Angst, Wut, Niedergeschlagenheit, Heiterkeit, Begeisterung, Arglist, Enthusiasmus.

Manch einer würde Emotionen einfach abstellen oder unter Kontrolle bekommen. 
Emotionen sind natürliche Überlebenshilfen, die zeitweise außer Kontrolle geraten und dann das Gegenteil von dem bewirken, was eigentlich unsere Zielsetzung bzw. Absicht war.
Emotionen sind von der Natur gegebene, mehr oder weniger rationelle Reaktionsmechanismen, die sich teilweise auf den gesamten menschlichen Organismus auswirken. Meist ist es ein Überlebens- und Schutzmechanismus, der in Verbindung mit Kommunikation auch auf andere Lebewesen wirkt oder wirken soll.

Zur richtigen Zeit, die richtige Emotion

Es ist sehr gut, wenn man der Situation angebracht, die entsprechende Emotion auslebt. Es ist sogar überlebenswichtig und verhindert des Öfteren körperliche Krankheiten. Leider wird dies in der heutigen Schulmedizin meist noch nicht in der Behandlung berücksichtigt. Ich möchte jedoch betonen, dass es sich nur dann um förderliche Emotionen handelt, wenn sie der Situation entsprechen, d.h. als Reaktion auf ein Geschehnis oder eine Erinnerung angebracht sind. Dies ist ähnlich wie mit Nährstoffen oder Bakterien, welche die Gesundheit eines menschlichen Organismus zerstören aber auch begünstigen können. Auch „die Dosis macht das Gift“, ist eine landläufig bekannte Weisheit.
Wenn die emotionale Reaktion zu lange dauert oder viel zu heftig ist, dann kann es zu noch schlimmeren Emotionen (Eskalation) führen, für die es dann keine angebrachte Situation gibt. Oft mündet dies in eine so genannte Dramatisierung, welche wir bewusst wahr nehmen sollten – auch wenn das viel Übung kostet – um diese zukünftig besser zu kontrollieren oder abzumildern.
Wenn eine eskalierte Emotion nicht der Situation entspricht, kann sie sogar die Situation selbst auslösen, insofern die Person in ursächliche Handlungen ganz oder teilweise eingebunden ist. Ein einfaches Beispiel: Wenn Sie beim Auto fahren, Angst haben einen Unfall zu verursachen, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass dies geschieht, wesentlich größer. Ein anderes Beispiel: Wenn Sie einen anderen Menschen, über das angebrachte Maß hinaus, anschreien oder gar wutentbrannt beschimpfen, lösen Sie womöglich gleiche oder andere eskalierende Emotionen aus. Das eigentliche Thema ist dann nicht mehr das Thema, sondern vielmehr – mit Anwendung von verbaler Gewalt – Recht zu haben (bekommen); die Mittel sind zweitrangig.
Beobachten Sie sich selbst und seien Sie ehrlich, wenn derartiges passieren sollte!

Was haben Emotionen mit unseren Zielen zu tun? Eine ganze Menge. Sie sind quasi der Sprit für den Motor: 
Emotionen fördern oder behindern Kreativität sowie die Fähigkeit konstruktiv oder destruktiv zu denken und zu handeln. Sie lenken unseren Fokus auf bestimmte Erinnerungen und Gedanken, welche unsere Handlungen bestimmen. Das, was wir tun, entscheidet am Ende über das, was wir haben und für uns selbst ernten.
Wie kann ich meine Emotionen nun so steuern, dass sie mir mehr nutzen als schaden? Das scheint nicht immer möglich zu sein, denn jeder von uns kennt Momente im Leben, an denen man sich selbst nicht gut steuern konnte. Es sogar anfangs als unangenehm empfunden hat, Zurückhaltung dabei zu üben, das, was innen „brodelt“ heraus zu lassen, wenn man versucht, sich unter Kontrolle zu bekommen.
Emotionen müssen raus – das sagen auch die Psychologen  und stellen sich hierfür gerne zur Verfügung. Leider sucht man diese Leute nur auf, wenn es darum geht, negative Emotionen oder Empfindungen zu behandeln bzw. die Probleme, die aus einem Rückstau entstanden sind zu lösen. 
Es wäre nun klüger, man würde solche professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, wenn es darum geht die positiven Emotionen heraus zu posaunen, denn dann würde auch das Anstauen von negativen Emotionen verhindert werden.
Wir können also festhalten – und zwar ganz einfach ausgedrückt, dass es klug ist, sich darauf zu konzentrieren positive Reaktionen zu zeigen – in welcher Form auch immer. Denn damit öffnen wir den Kanal für unsere ganzen Empfindungen nach Außen. Ebenso das positive Wirken auf andere Menschen, was mit einer Rückkopplung versehen ist und somit weitere positive Strömungen auslöst. Zunehmende Begeisterung statt Dramatisierung. 

Unsere Lehrmeister in Sachen Emotionen

Wenn man kleine Kinder beobachtet, kann man sehr deutlich sehen, dass bei fast allen dieser Kanal völlig offen ist. Sie sprudeln und freuen sich und zeigen somit ganz offen und ehrlich ihren guten Geisteszustand. Gemeint ist damit ihre Fähigkeit offen, frei und ohne Gegenbetrachtungen zu denken und zu handeln. 
Kinder wissen intuitiv sehr genau, dass dies eine Art der Offenbarung ist und dass sie dadurch auch sehr ursächlich ihr Umfeld beeinflussen können (manchmal benutzen sie das sogar um Erwachsene zu kontrollieren). Wir „Großen“ empfinden diese Fähigkeit meist als sehr angenehm und umgeben uns gerne mit Kindern – vor allem mit den ganz kleinen, da sie eine große Energiequelle darstellen.

Die Hauptursache für emotionales Ungleichgewicht

Da Erwachsene nicht gerne beherrscht werden wollen – obwohl das durchaus nicht immer schlecht sein muss – wehren sie sich dagegen. Das können sie recht einfach, denn sie sind scheinbar klüger als die unwissenden Kinder und verordnen ihnen Verhaltensregeln. Diese Regeln sind für gewöhnlich recht einfach und können im Prinzip leicht angewendet werden. Kaum jemand bemerkt, dass es sich dabei um das „klein machen“ eines Individuums – also seelische Unterdrückung – handelt, die gut getarnt als erzieherische und leider oft auch als pädagogisch wertvolle Maßnahmen gerechtfertigt werden.
Da Kinder zwar eine Menge Weisheit und intuitive Vernunft haben, aber noch kein Wissen, wie diese Welt mechanisch und argumentativ funktioniert, ist es ein leichtes, nach mehr oder weniger heftigen gewohnheitsmäßigen Ermahnungen die Sache wieder in den Griff zu bekommen. Die Kinder, die man nicht unter Kontrolle bekommt, sind schwer erziehbar und werden als Problemfälle eingestuft.
Im Laufe der Zeit werden Kinder mit merkwürdigen Regeln und manche leider sogar mit bewusstseinsverändernden Medikamenten voll gestopft. Kinder erkennen die Eltern und Lehrer in der Schule als weise Vorbilder an und nehmen nach und nach deren Weltbild und Verhaltensweisen in Empfang. Sie haben keine andere Wahl.
Es entsteht mit den Jahren des Heranwachsens ein emotionales Ungleichgewicht, auch, da zum Beispiel schon sehr früh ein überschwängliches Herumtoben als nicht wünschenswert herabgestuft und letztendlich ausgeschaltet wird. Irgendwann ist das begeisterte Toben dann ganz verschwunden. Ein neuer Erwachsener wurde geschaffen, der künftig damit Probleme hat, seine Gefühle frei zu zeigen. Tolle Er-Ziehung?
Dies ist  nur eines von unzähligen Beispielen, wie ein menschliches Wesen während des Heranwachsens klein gemacht wird und sich somit letztendlich auf das emotional niedrigere Niveau der Erwachsenen einpendelt. Somit ist das Ungleichgewicht in der emotionalen Freiheit erreicht, das viele zu Therapeuten oder andere Kompensatoren , wie Medikamente, Alkohol, Arbeit oder ähnliche Süchte, treibt.

Gefühle und Träume bewegen unsere Ziele

Einer meiner Mentoren sagte mir mal, um mich zu korrigieren: „Man darf einen Fehler niemals mit einem anderen Fehler kompensieren“. Ein sehr weiser Spruch. Wenn man derartige Kompensationen anwenden würde, und das immer und immer wieder, dann entstünde eine ständig größer werdende Abweichung von der Ideallinie – quasi ein Abstand zu den Naturgesetzen und Lebensprinzipien.

Ziele bestehen aus rationellen Überlegungen und aus emotionalen Beweggründen.

Wenn wir uns rationell und intelligent eine erträumte Sache ausmalen, aber im Gegenzug negative Emotionen dabei haben, fällt uns das notwendige TUN viel schwerer. Oft ist es eine willkommene Entschuldigung aus emotionalen Gründen versagt zu haben. Da es fast jedem so geht, stimmt auch fast jeder damit überein und so haben wir eine gute Rechtfertigung. Aus diesem Grund müssen wir unsere Emotionen, wie hier beschrieben, unter Kontrolle haben. Wenn wir das schaffen, werden die positiven Emotionen die negativen Emotionen allmählich völlig auslöschen.
Wenn wir kleine Teilergebnisse produzieren und uns somit in Richtung unserer Ziele bewegen, dann werden wir dadurch erfolgreicher und kompetenter, was zur Folge hat, dass Glücksgefühle (positive Emotionen) entstehen. Dadurch löschen wir negative Impulse, die uns bisher “unten” hielten, aus. Wir müssen natürlich lernen, auch kleine Erfolge richtig zu feiern. 
Selbstvertrauen und Stabilität stellen sich ein – Angst und Minderwertigkeitsgefühle verschwinden. Hier eine wichtige Regel für das Kontrollieren und Ausbalancieren von Emotionen:

Unterdrücke niemals positive Gefühle, auch wenn es für andere vielleicht lächerlich oder störend ist. Beim aktiven Erleben von positiven Gefühlen erschaffen wir eine natürliche Balance zu negativen Gefühlen. Damit erreichen wir ein spannendes Spannungsverhältnis, was Dynamik und Ausgeglichenheit erzeugt.

Ich habe Menschen erlebt, die aus verlorener Lebensfreude und Traurigkeit regelrecht explosionsartig erwacht sind, indem sie mit sichtbarer Begeisterung und Freude ihren eigenen Zielen treu wurden und schon bei den ersten Schritten in Richtung des eigenen Zieles kleine, aber wichtige Erfolge sammelten. 
Dadurch sorgen wir für persönliche Integrität, die wiederum eine hohe Motivation erzeugen kann, welche wir beim Erreichen unserer großen Ziele zwingend benötigen.

Auszug (gekürztes Kapitel) aus dem Buch: „Spielend zum Ziel“ von Frank H. Sauer.

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